Ich hab mich dann spontan mal dazu entschlossen, einen Blog zu schreiben.

Warum? Weil ich es kann! Und weil der Winter lang, kalt und hochzeitsarm ist. Und weil ich Bock hab. Bock zu schreiben, Bock mich mitzuteilen und euch teilhaben zu lassen.

Ich rede seit Jahren davon, dass ich irgendwann DAS Buch schreibe. "Hochzeiten, Scheidungen und andere Spontanitäten". Der Titel steht seit über zehn Jahren fest.

Aber hab ich auch nur eine Zeile geschrieben? Nein. So ein Buch ist aber auch ein ganz schön umfangreiches Unterfangen. Ich lese ja kein Buch mehr unter 200 Seiten. Ist einfach zu schnell durch. 200 Seiten lesen geht schnell. Aber 200 Seiten schreiben? Dauert bei mir jetzt schon über zehn Jahre.

Wie oft ich schon gedacht hab „jetzt fang ich an“ und saß dann davor und dachte „und wo?“. Und dann ist es wieder dabei geblieben, dass ich nichts geschrieben habe. Es ist als stünde ich vor einem riesigen Berg von Worten, die ich abtragen muss. Und weil das alles auf ein Mal so viel ist, fang ich lieber erst gar nichts an, was ich eh nicht zu Ende bringen werde.

Aber in meinem Kopf lagern so viele Fragmente, so viele schon fertige Kapitel, so viele Geschichten und Anekdoten, die ich unbedingt aufschreiben will. Ich erzähle so gerne und ich kriege mindestens einmal in der Woche von meiner Mutter gesagt, dass ich doch das Buch endlich schreiben soll. Es wäre so unterhaltsam mir zuzuhören. Ich hätte doch das Talent, warum ich nicht einfach anfangen würde.

Dann kam irgendwann ein Freund von mir und meinte, ich soll meine Homepage mit einem Blog aufwerten. Die Leute würden das lieben. Sie wollten auf dem Laufenden bleiben und sehen, was ich so mache. Konnte ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen.

Facebook allerdings belehrte mich dann eines Besseren. Facebook ist die Lust am Leben des anderen. Voyeurismus für den Alltagsgebrauch. Da guck ich morgens schon, was die entfernte Bekannte aus der Krabbelgruppe Neues für den jüngsten Spross genäht hat. Interessiert mich an und für sich nicht die Bohne. Aber jetzt, da sie mich so ungefragt daran teilhaben lässt, finde ich es schon unterhaltsam.

Und jetzt schreib ich Blog. Ich kann endlich den ganzen Kram aufschreiben, der in meinem Kopf in der Schublade mit der Aufschrift „Stoff für mein Buch, das ich irgendwann mal schreibe“ rumschimmelt. Und wer weiß, vielleicht ist das ja der Anfang. Und irgendwann in ein paar Jahren schaue ich zurück und denke „Hätte ich nie gedacht, dass daraus mal mein Buch wird.“

Meist ist es doch so, dass die tollsten Sachen entstehen, als man eigentlich was ganz anderes geplant hatte. Penicillin zum Beispiel. Oder die Vulkanisierung. Oder meine Tochter.

Der erste Schritt ist also getan, ich schreibe. Über alles, was mich so täglich bewegt, über all die schönen Geschichten, die man mir erzählt und natürlich alles, was ich als Rednerin und Sängerin mit meinen Paaren erlebe.

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